Hybride Lernszenarien, Studierendenaktivierung und Vernetzung

Die zunehmende Digitalisierung verändert und öffnet die Lernräume der Hochschule. Es entstehen neue Raumtypen auf dem Campus und zunehmend Lernorte außerhalb des Campus sowie im virtuellen Raum. Dieser Beitrag präsentiert Lösungsansätze für die zukünftige Gestaltung hybrider Lernräume. Die vorgestellten Entwurfsmuster sind das Ergebnis eines Design-Based-Research-Ansatzes sowie einer laufenden Bildungssafari, in der Lösungsansätze empirisch gesammelt und generalisiert werden. Beispiele sind standortübergreifende und hybride Lehrveranstaltungen, Gruppenarbeit an verteilten Orten, inverse Konferenzen, Maker Garagen, digitale Innovationsräume oder Hybrid Engineering Studios.

Mobile Endgeräte sind Lern- und Forschungsbegleiter, deren aktivierende Potentiale es sowohl auf dem Campus als auch in Settings außerhalb der Hochschule zu nutzen gilt. Die Kooperation mit anderen Hochschulen wird durch Online-Formate und Open Educational Resources vielfältiger, internationaler und insbesondere für Studierende niedrigschwelliger. Gleichzeitig stellt der Flexibilitätsgewinn neue Herausforderungen an die Organisation des Semesters, die Orchestrierung von Lernaktivitäten sowie die Synchronisierung von Kollaboration und Kommunikation. Auch die Integration kommerzieller Dienste wie YouTube, Miro oder Zoom stellt eine Herausforderung dar, da sich die Kollaborationsqualität einerseits verbessert, gleichzeitig aber auch neue Abhängigkeiten aufgebaut werden. Ein Entwurfsmuster beschreibt dabei stabile Lösungsansätze und deren Konsequenzen und begründet diese durch eine Erörterung der Wirkfaktoren und Gelingensbedingungen. 

Die Digitalen Semester haben Lehren, Lernen und Prüfen in rasanter Geschwindigkeit verändert. Zu den größten Herausforderungen zählte dabei die Aktivierung von Studierenden im Rahmen rein digitaler Lehre. Viele der von Lehrenden genutzten Werkzeuge waren als Methoden für die Präsenzphase konzipiert, darunter semesterbegleitendes E-Assessment, Audience Response Systeme, Live-Q&A und viele Gruppenarbeitsformen. Eine Reihe dieser Methoden sind intensiv beforscht – oft mit eindeutig positiven Ergebnissen. Die Digitalen Semester haben uns vor die Herausforderung gestellt, solche bewährten Methoden für die Präsenzphase auf den Einsatz in Videokonferenzen, Webinaren und virtuellen Meetings zu adaptieren. Ars-Legendi-Preisträger Malte Persike gibt einen Überblick über den Stand und die aktuellen Entwicklungen beim Lehren, Lernen und Prüfen. Welche digital gestützten Szenarien haben sich empirisch zur Verbesserung der Lehre bewährt, welche haben sich als unbrauchbar herausgestellt? Und was zeichnet sich am digitalen Horizont ab?

Mit dem Projekt "Bildungsraum Digital" (BIRD) wird die Schaffung einer föderierten Infrastruktur für Digitale Bildung in Deutschland vorangetrieben. Dafür werden bislang isolierte Bildungsplattformen und einzelne Bildungsangebote in ein Ganzes zusammengeführt – unter Wahrung der bestehenden Heterogenität, aber zugleich in breiter Interoperabilität. Kern ist die Entwicklung einer verteilten Middleware, die bestehende Dienste miteinander verbindet sowie übergreifende Mehrwertdienste (z.B. persönliche Data Wallet, Workflow Management und Metadaten-Dienst) anbietet. Ergänzend wird ein Portal zum Zugriff auf diese erweiterte Funktionalität (z.B. Kollaborationswerkzeuge, Datencockpit und föderierte (Katalog-)Suche) bereitgestellt. Es entsteht ein Ökosystem aus voneinander unabhängigen Bildungsdiensten, die den darin agierenden Nutzenden eine Unterstützung auf ihrem Bildungsweg bieten und die Ausbildung individueller Lernpfade fördern. Der Vortrag beleuchtet das Konzept und ausgewählte Anwendungsfälle von BIRD.

In seiner Präsentation fasst Sebastian Kurte-Breul die Entwicklung der digitalen Lehre an der Universität Kassel der letzten zwei Jahrzehnte zusammen. Darüber hinaus informiert er über aktuelle Entwicklungen im Zuge der Corona-Pandemie und die mannigfaltigen Vorteile der digitalen Lehre in dieser Zeit und in den Jahren, die noch folgen werden.

Themen:

• Zukunftssichere technische Infrastruktur / Glas-zu-Glas-Lösung
• Bedürfnisse mit technischen Lösungen zusammenbringen
• Einfache Verwaltung und Wartung
• Digitale Elemente im Präsenzunterricht über 2022 hinaus